Eine aktuelle Fallstudie aus dem NATON-Konsortium beschreibt das Auftreten einer fatalen zerebralen Sinusvenenthrombose und Thrombozytopenie, die dem impfstoffinduzierten immunthrombotischen Thrombozytopenie-Syndrom (VITT) ähnelt. Dieses wurde bei einem dreijährigen Jungen diagnostiziert, der nach einer Adenovirus-Infektion Antikörper gegen das Signalprotein Platelet Factor 4 (PF4) entwickelte. VITT wird typischerweise mit einer vorhergehenden SARS-CoV-2-Impfung oder der Verabreichung von Heparin in Verbindung gebracht und ist durch erhöhte Immunglobulinwerte gekennzeichnet, die auf PF4 abzielen.
Die Studie postuliert, dass Adenoviren möglicherweise über Ladungskomplementarität mit PF4 interagieren, was zur Bildung von Antikörpern und einer damit verbundenen Immunreaktion führen kann, die schwerwiegende thrombotische Komplikationen auslöst. Postmortem-Untersuchungen an dem Jungen zeigten Anti-PF4-Niveaus, die mit denen von VITT-Fällen vergleichbar waren. Dies veranlasste die Autoren, eine gezielte Testung auf Anti-PF4-Antikörper in Fällen von ungeklärter Thrombose und Thrombozytopenie zu empfehlen.